Tanna/MZ. Ein bombastisches Wetterchen, drei Tage lang belebender
musikalischer Dauerstress und eine Besucherflut, die sich beständig gut
gelaunt durch das Terrain kämpfte. Das waren wohl die drei wichtigsten
Geschenke, die die Leuten vom Kuhstall in Tanna zum Osterfest und als
Dankeschön für zehn livemusikalische Durchhaltejahre präsentiert bekamen.
Eigens für diese Doppel-Pack-Party wurden sieben Bands verpflichtet. Ob von der Blues-, Rock-, Hardrock- oder der fröhlichen Blasmusikfraktion:
Der musizierenden und zu belauschenden Gratulanten gab es viele.
So auch etliche, die ihre Spielpremiere auf der Stallbühne seit Jahren hinter sich haben. So, wie etwa die Musiker von "East Blues Experience", einer Band, die wo immer sie auch auftaucht, pure Individualität in Sachen Rock und Blues versprüht.
Die gefühlvollen Bassläufe, die Jäcki Reznicek aus seinem Instrument heraus streichelt. Ein kraftvoll-akzentuiertes und klares Spiel von Ronny Dehn am Schlagzeug, das naiv, moderat und mondän zugleich den Rhythmus diktiert. Und natürlich Peter Schmidt, der mit seinen massiven Gitarrenattacken und seiner Stimme die East-Blues-Musik stets zum monumentalem Vorzeigerock wachsen lässt. Auf all das musste in Tanna keiner verzichten.
Auch "Backdoor" und "Feedback" erwiesen sich am Sonnabend als solide
Gute-Laune-Garantie, bedienten angestaute Zugabenwünsche gern und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.
Als absoluter Mitreißer erwies sich Sonnabend- bzw. Sonntagnacht jedoch die tschechische AC/DC-Kapelle "Spejbl's Helprs". Hier war die Bühnenshow instrumental durch und durch sauber inszeniert. Hier wackelte nichts. Selten verbeißen sich Spielfreude und Können so innig ineinander.
Fazit: Die musikalisch-gleichgesinnten Bands im Lande, mit "Spejbl's Helprs"
haben sie eine tolle Konkurrenz bekommen.
Doch all jene, die sich ernsthaft mit dem virtuosen Erbe von Rory Gallagher
befassen... Nun, im Falle von "Notausgang" können sie sich wohl getrost zurücklehnen. Denn einen "Notausgang" brauchte man wahrhaftig, wollte man sich in der Sonnabendnacht als wachgebliebener Zuhörer nicht vor Verzweiflung ins Knie beißen.
An die musikalische Vorlage kam die Band nicht annähernd heran.
Hier klumpte zusammen, was eigentlich fließen sollte. Wacklige und verkrampfte Töne. Schleppende Rhythmik und hörbare Disharmonien
beim Zusammenspiel...
Die musikalischen Ungereimtheiten zogen sich durch jegliches Instrumentarium.
Die niederschmetternde Erkenntnis: Show ja, doch musikalisches
Können leider nein. Schade eigentlich.
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