Maßlose Spielfreude, die ansteckte

Tanna. Auch dieses Jahr gab es in Tanna die schon zur Tradition gewordene und sich über das Wochenende hinziehende Ostermugge im "Kuhstall", die auch diesmal wieder ein großes Stammpublikum anzog. Bereits die Mitternachtsparty am Freitag war bestens besucht. Mit dem Dresdener Quartett "Feedback" kam eine richtig gute Gruppe gleich zu Beginn. Und als Kowa und Bomberg in die Saiten griffen, begann eine sehr lange Bluesnacht. Zwar hatte Kowa bald mit dem "Saitenteufel" zu kämpfen, doch hatte er mit Peter Bomberg ja einen exzellenten Mitstreiter neben sich. So kam dennoch bestes Tanna-Feeling auf.

Danach wurde es noch heftiger als "East Blues Experience", diesmal als Trio mit Peter Schmidt, Jäcki Reznicek und Ronny Dehn, auf die Bühne kam. Fast schon frenetisch wurde bis in den Morgen hinein gefetet. Weder die Drei auf der Bühne noch die Tänzer fanden ein Ende. Erst gegen sechs Uhr wurden die Verstärker abgeschaltet.

Den Sonnabend im "Kuhstall" eröffnete eine Gruppe aus der Altmark. Seit knapp 20 Jahren gibt es "Bordstein" schon, doch erst jetzt hatten sie ihr Debüt in Tanna. Gonzo, Karsten, Zicke und Bernd P. brachten an diesem Abend ganz gut Stimmung unter die Gäste. Mit "Igi Pop", "Spencer Davis" und anderen Covertiteln bereiteten sie jenseits des bluesverwöhnten Publikums das Feld für Dr. Kinski.

Kinski und seine AC-DC-Show sorgte selbst für Tanna für ein ungewohntes Stimmungshoch. Die besten Plätze waren für gut eineinhalb Stunden auf den Bänken und Tischen. Begeistert gingen alle mit, eine Beifallsorgie jagte die nächste. Unglaublich, was sich da beide Seiten abverlangten. Schirrmacher und Linke brachten ihre Saiten zum Glühen, so schossen sie mit ihren Fingern über die Stege. Kinski selbst zerfloss schon nach wenigen Titeln im Schweiße seines Angesichts, Grimm wuchtete an seinen Becken, als würde er nach Zahl der Anschläge bezahlt. Und Franz am Bass brachte die Steinsäulen zum Vibrieren. Wer bis dahin AC-DC nicht zu seinen Lieblingen zählte, musste sich durch diese maßlose Spielfreude der Gruppe anstecken lassen.

Durch diese phantastische Stimmung angesteckt, glänzte auch "Back Door". Da passte auch die Richtung. Doors einfach mal so gespielt, ist nicht sofort jedermanns Ding, doch im Laufe dieses Abends ging auch hier die Post voll ab.

Auch wenn diesmal der Blues ein wenig kürzer kam als sonst, war Tanna einmal mehr die Fahrt wert.



© Matthias Kandt