Spielen mit "Cäsar" und viel Herzblut von "Eisenheinrich"

Tanna/MZ. Tanna, der Kuhstall und sein Open Air: Sie kosten Kondition! Prophezeit haben wir es ja. Nur eben selber durchgehalten nicht so ganz. Denn auch wenn in diesem Jahr die Livemusik nicht über die große Wiese tobte, so tönte sie doch vom frühen Abend oder besser Nachmittag bis schier endlos in die Nacht.

Nein, auch bei der Variante, vorm und im Kuhstall gleichermaßen die Boxen aufzubauen, hat sich daran nichts geändert. Das zu absolvierende Hörpensum war enorm und forderte von einem schon am Freitag, dem offiziellen MZ-Lausch-Tag, alles. Denn sie sind uns wirklich fast abgefallen, die Ohren. Sie ist uns runtergeklappt, die Kinnlade. Wir haben gestaunt, an jenem Freitag. Über "Cäsar" und seine "Spieler", über "Eisenheinrich" und über MCB.

Ja, auch über MCB. Schließlich war die Band eine von jenen Ossi-Kapellen im Staate DDR, die rotzfrech genug waren, den Heavy-Metal schlichtweg als Lebens- oder besser als Überlebensdevise zu betrachten. Kurzum: MCB war ein Geheimtipp. Doch in Tanna da tippte die Band leider ein bisschen zu geheim ihre Instrumente an. In Tanna, da tappten sie ein bisschen zu sehr auf ausgelatschten Neuzeit-Showpfaden. Es klang alles ein bisschen zu sehr nach gemütlicher Heavy-Metal-Party. Daran änderten weder "Basti", MCB-er der allerersten Stunde, noch die doppelte Schlagzeugbesetzung viel. Die Songs gemeinsam immer hübsch im Tempo durchklopfen, ist zweifellos ein Kraftakt. Aber musikalisch sonderlich interessant wurde es eben nicht. Was fehlte, das waren die innovativen "Klopper" zwischen den Notenreihen, gezielte Akzente eben.

Ganz anders, mit Leben und Herz und Biss hörte sich da das an, was "Eisenheinrich" im Kuhstall ablieferte. Nichts war hier selbstgefällig angekocht. Nichts war hier leb- und lieblos inszeniert.

Und "Cäsar"? Nun, "Cäsar" der spielte auf der Bühne beherzt mit seinen "Spielern" und erfand auch diesmal wunderschöne, beseelte Geschichten für die Leute vor der Bühne musikalisch neu.


© Sylvia Ehrenberg