Bei "Mercury" und "Engerling" wurde der Hof am "Kuhstall" fast zu klein

Tanna. Am vergangenen Wochenende sah sich das Altenburger Land mit einer Unmenge von Veranstaltungen überzogen. Doch gibt es da einen gewissen Stamm an Leuten, denen das egal zu sein scheint, ihr Ziel war Tanna. Zwar hat Initiator Matthias Schleich diesmal in weiser Voraussicht darauf verzichtet, das übliche Areal auf dem Feld abzustecken und wollte alles rund um den "Kuhstall" ausrichten. Am Sonnabend wäre dieser Entschluss allerdings fast nach hinten los gegangen.

Freitag Abend ging das 6. Open Air sehr pünktlich los, und die erste Band des Tages hatte es unheimlich schwer, Stimmung auf den Hof zu bringen. Wie sollte das auch laufen, vor noch nicht mal hundert Gästen. Doch je mehr die Tageshitze abflaute, desto reger wurde der Betrieb. "Cäsar und seine Spieler" hatten vor der Bühne schon eher eine respektable Menge Zuhörer.

Zwar sind sie in der Formation nicht so oft zu hören, doch wenn es wie Freitag läuft sind Mario Feraro (g, voc), Conni Plänitz (vio) und Henning Plankl (sax, fl) als Verstärkung für Gläser, Schötz und Große immer erste Wahl und so begann das Open Air nun richtig. Im Hof wurde es eng und laut. Die Menge jubelte und die Musik zog immer mehr. Umbau auf der großen Bühne bedeutete diesmal Musik im "Stall". "Eisenheinrich" trieb nun die Stimmung nach vorn. Dann wieder draußen "MCB" und noch mal "Eisenheinrich" drin. Schon der Freitag wurde ein Knüller.

Doch was sich am Sonnabend an Stimmung entwickeln würde, ahnte noch keiner. Bei den Temperaturen gingen die Nachmittagsmuggen leider fast ungehört vonstatten. "Caroline" echt spitze am Mikro mit ihrer Akustikgitarre, die "Haase-Band" als Gundermann-Adaption nicht von schlechten Eltern, "Cosmic Blue" in Janis-Joplin-Manier doch mit eigenen Stücken. Alles Bands, die sich nicht verstecken brauchen, doch wer stellt sich bei 40 Grad in die Sonne?

Doch dann kamen sie, als würden Reisegruppen einfallen. Der Hof wurde fast zu klein. "Mercury" stand zum Konzert bereit. Für eineinhalb Stunden "Queen" in memorial of Freddy. Nicht als Höhepunkt geplant, aber so zu nehmen, bezieht man sich auf die Stimmung, die Länge der Zugaben, den nicht enden wollenden Beifall. Eben die perfekte Mischung aus Show und mitreißender Musik.

Bei den Fünfen passt alles. Zatylny als Freddyimitat in jeder Hinsicht, oder Engelmann (g), Kaminski (b), Hahn (dr) und Munser (key), die Post ging ab. Dann "Engerling", den Faden in Bezug auf Stimmung aufnehmend. Herrlich, "die weiße Ziege" und dieser riesige Chor im Hof. Dazwischen immer wieder im "Stall" erst "Vanille and the Woodpeckers" und zum Abschluss des Sonnabends "Klappstuhl". Auch bei ihnen brannte die Luft vor Begeisterung. Einfach riesig, was sich da abspielte. Da zog selbst über das Gesicht von Veranstalter Schleich ein mehr als zufriedenes Lächeln.

Die Mugge lief rund in jeder Hinsicht und hinterließ nur zufriedene Besucher. Zwar hingen die meisten zum Frühschoppen mit den "Luckaer Blasmusikern" heftig durch, doch hatten die, die jetzt noch da waren, zwei Nächte bis fast zum Sonnenaufgang in den Beinen und Kehlen.


© Matthias Kandt