Musik

Rückblick - Open Air in Tanna bei Altenburg
vom 26.08.2000 bis 28.08.2000

Füße

Tanna - Rock`n Blues - Open-Air oder Rock auf`m Stoppelfeld, Blues-Festival oder Rockkonzert auf der Wiese. Tanna läßt sich nicht festlegen, läßt sich kaum den Nichtdagewesenen erklären. Entweder man liebt es oder nicht. Entweder man kann sich mit bierbäuchigen bärtigen Bluesern, die schon seit Jahrzehnten durch die Lande tingeln arrangieren oder man läßt es bleiben. Entweder man gesellt sich zu den ausgelassenen Leuten, die eine von reichlich ungesunden Mitteln initiierte Party vor, an, auf, neben, unter der Bühne feiern oder man bleibt zuhause. Entweder man begibt sich mit auf die Reise zurück in die Zeit, welche meist im morgendlichen Kopfschmerz endet oder schaut skeptisch zu. Tanna ist Geschmackssache.
HAYDEN Dass zumindest der Geschmack von rund 800 sechzehn- bis sechsundvierzigjährigen getroffen wurde, beweist der Besucheransturm am letzten Augustwochenende. Den Erwartungen aller, die sich auf ein Wochenende mit viel Musik und Spaß und wenig Schlaf einlassen wollten, ist die Veranstaltung gerecht geworden.
Ca. 10 Bands hatte Kuhstallbetreiber Matthias Schleich auf das unscheinbare Dorf zwischen Altenburg und ? bestellt und ihnen allen sind ein paar Worte zu widmen.
Den Auftakt gab am Freitag die Gruppe FEEDBACK, die mit handgemachten Blues allerfeinster Art die Boxen vom alteingesessenen immerwieder gern gesehenen und nicht zu übersehenden Sound und Licht-Guru Glatze zum Kochen brachten.
HAYDEN Um ca. 22.30 Uhr desselben Abends begann die Groitzscher Deutsch-Rock-Band HAYDEN die Songs ihrer neuen CD "Das süße Leben" vorzustellen. HAYDEN enttäuscht dabei seine Fans nicht und bleibt bei Liedern wie "Kopf verdreht", "Nur reden" dem eigenem Stil treu. Auch der vielleicht größte Hit "Vorbei", unterstützt durch ein stimmgewaltiges Publikum und ein riesiges Horn auf der Bühne, durfte als Zugabe nicht fehlen.
BRUTUS Viele waren wegen den im Anschluß spielenden tschechischen Musikern BRUTUS gekommen und das hatte sich gelohnt. BRUTUS, die ausschließlich in ihrer Muttersprache singen, bringen frischen Wind über die Grenze. Und auch, wenn der vor der Bühne tanzende Mob nur ein paar Worte wie "Alcohol" versteht, stieg die Stimmung von Minute zu Minute. Förderlich dafür waren die immer fröhlichen Gesichter der Jungs, denen das Musikmachen sichtlich Spaß bereitet. Ein am Keyboard singender grauhaariger Herr, der mit Merlin verwandt zu sein scheint, verzauberte wie eben dieser die Menschen um sich herum. Als BRUTUS ihr Set beenden, liegen wohl die wenigsten im Bett, im Zelt, im Auto oder auf der Wiese.
BRUTUS Nachdem die Nacht also zum Tag gemacht wurde, blieb für alle die, die nicht schlafen wollten oder konnten, die Möglichkeit, auch beim Frühschoppen Blues mit BOMBE & KOWA von FEEDBACK zu hören.
Des Nachmittags blieb es nicht minder leise in Tanna. NOVEMBER und JÜRGEN KERTH spielten auf. Rockig begann der Abend mit BIRTH CONTROL. Bei PLATVORM fallen mir zuerst die Zeilen des KISS-Erfolgs "I was made for loving you, babe - you was made for loving me..." ein. Bis dieses Lied dem Publikum zu Ohren kam, durfte es sich an etlichen Coverversionen allbekannter Songs von DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN u.a. erfreuen.
PLATVORM Am heißen Sonntagvormittag gab es für die erschöpften Körper wohl keinen schöneren Rausschmeißer, als bei Freibier und Freibrause den von ROSI und KALLE samt den LUCKAER BLASMUSIKANTEN dargebrachten Stimmungsliedern zu lauschen und vielleicht selber einmal das Mikro in die Hand zu nehmen, damit dann auch wirklich alle bald verschwinden...

Text und Fotos: Daniela Salzmann